Wenn wir uns in einem Gespräch mit anderen uneins sind, erleben wir das oft als das Ende der Diskussion - was soll man denn jetzt noch sagen? Die/Der andere ist sowieso uneinsichtig. Jedes weitere Wort wäre Verschwendung. Ich habe doch so überzeugende Argumente, aber die/der andere sieht nicht ein, dass ich Recht habe. Dann brechen wir das ab und gegen auseinander. Basta!
Wir teilen die Sicht der Psychologin Melody Standford Martin, die zu dieser Diskussion sagen würde: "Ihr habt zu früh aufgegeben - jetzt geht das Gespräch erst richtig los. Lernt eure unterschiedlichen Auffassungen kennen. Versteht, woher sie kommen. Geht neugierg auf eine gemeinsame Suche, wohin euch das Gespräch nun trägt."
Melody Standford Martin schlägt zum Beispiel vor, ein schwieriges Gespräch so zu beginnen: "Ja, ich werden mir Dir über dieses schwierige Thema sprechen. Wie wäre es, wenn wir uns vorher darauf einigen, dass wir nicht versuchen, die Meinung des anderen zu ändern?"
Und sie gibt uns diese Tipps mit: Für eine Diskussion sind Meinungsverschiedenheiten gesund. Das kann auf der Personebene kippen: Wenn wir debattieren, nur um zu gewinnen und Recht zu behalten, wird das Gewinnen zu einer Motivation, die von der Zielorientierung ablent. Wenn wir aber unser Bedürfnis, uns gegenseitig zu bekehren, zurückstellen, dann vertiefen wir die Beziehungen und ermöglichken Lernen. Ja, unsere Meinung zu ändern ist schwierig und unangenehm - aber vielleicht ist die gute Beziehung zu unseren Gesprächspartner:innen wichtiger als Bekehrung. Persönliche Überzeugung und Machtteilung sollen nebeneinander bestehen können.
Das alles nur durch Let's agree to disagree! Wir können die Kontrolle über das Gespräch und die Meinung der anderen aufgeben zugunsten von Verstehen, Neugier und vertiefter Begegnung.
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