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Donnerstag, 1. August 2019

Nicht aufhören zu fragen!

Susanne: Ich lese gerade das Buch "Die Rache die Analogen" von David Sax. Er beschreibt, wie das Haptische, das Analoge wieder im Kommen ist. Ein umfangreiches Kapitel widmet er der Digitalisierung in der Schule und provoziert mit der Frage: Soll die Digitalisierung Lehrer überflüssig machen? Verbessert ein geschenktes iPad automatisch das Lernergebnis? Er äußert sich sehr kritisch darüber.

Susanne: Witzig, ich habe mir gerade letzte Woche mit einer Beraterkollegin die Frage gestellt:  inwieweit "müssen" wir analoge Formate anbieten, um die digital gehetzten Teilnehmenden in ruhige Lernprozesse zu führen? Wir erleben ja die Auswirkungen von permanenter Erreichbarkeit auch in unseren Workshops. Digitalisierung ist wirklich ein komplexes Thema.

Susanne: Auch Hochschulen und Bildungsorganisation entwickeln immer mehr digitale Angebote. Man will den Techniktrend nicht verschlafen und manche Ad-Ons sind ja wirklich eine Bereicherung. Aber wie kann man die Distanz überwinden, die das Lernen an Geräten erzeugt? Ich lerne auch, wenn ich mit anderen diskutiere und meine Gedanken in Worte bringe. Können digitale Ad-Ons das unmittelbare face-to-face Lernen ersetzen?

Susanne: Ich habe ja bereits 2008 den global classroom von Otto Sharmer erlebt - und davon profitiert, dass ich nicht zu ihm fahren musste sondern egal, wo ich gerade war, an seiner Vorlesung teilnehmen konnte. Mich hat zu Beginn der Vorlesung dann immer die Weltkarte beeindruckt, in der per Punkt eingezeichnet war, wo meine Mitstudierenden saßen. Und in Kleingruppen haben wir damals per Skype die Vorlesungseinheit vor- und nachbereitet. Einer meiner Kleingruppenkollegen ist heute ein guter Freund von mir: Irgendwann hatten wir beschlossen, uns persönlich treffen zu wollen - immer nur per Computer und Telefon hat uns nicht gereicht.

Susanne: Es gibt ja auch in Unternehmen immer mehr Webinare, die oft mit viel Aufwand hergestellt werden und anschaulich gemacht sind - und damit sind die Mitarbeiter auch nicht zu 100% zufrieden. Vielleicht werden die Mitarbeiter damit zu sehr alleine gelassen? Lernen ist ja auch eine soziale Aktivität.

Susanne: Wenn ich in einer face-to-face Lehrsituation bin, kann ich als Beraterin erste Anzeichen für Zweifel oder Sorgen wahrnehmen und die Lernenden durch behutsames Nachfragen anregen, sich zu äußern. Ganz grundsätzlich meine ich, dass auch Zweifel an der Digitalisierung formuliert werden sollen - damit sie besprechbar werden, zum Beispiel zu Beginn eines Trainings oder Workshops. Man könnte fragen: "Welche Erfahrung haben Sie schon mit digitalen Ad-Ons / mit Webinaren gemacht? Was ist Ihnen in einem digitalen Format wichtig?"

Susanne: Was ist denn wirklich wichtig? Es geht doch immer darum: Welche Ziele will ich erreichen? Und mit welchem Format geht das am besten? Warum also sollten wir in einem "entweder - oder" denken? Wenn man alles miteinander kombiniert, könnte man lebendigse, aktives Lernen unterstützen und auch das selbstbestimmte Lernen fördern.

Susanne: Du meinst, Lernende sollten aufgrund ihrer Fragen, Probleme und Bedarfe nach Antworten suchen können? Dann wäre es ja schlau, wenn sie ihre Antworten digital und analog finden können.

Susanne: Das sollte im Mittelpunkt stehen! Und vor allem, wie in diesem post, sollten wir nie damit aufhören, Fragen zu stellen.

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