Cafuné

Wir wurden in der ARD auf die Soziolinguistin Diana Marossek aufmerksam, die über das Phänomen der Kurzsprache schrieb. Die Ergebnisse ihre Doktorarbeit (von 2014) verbringen kein einsames Dasein in einem Archiv, sie sind auf vielen Kanäle verbreitet:

• Diana Marossek wurde von Zeitungen und Radiosendern interviewt.
  
• Sie schrieb das Buch "Kommst Du Bahnhof oder hast Du Auto?", erschienen im Hanser Berlin, Berlin unter ISBN 9783446250772
  
• "Ist das Deutsch oder kann das weg?" war der witzige Titel ihres Vortrags beim Science Slam.
• Für den ARD-Film Mein Körper. Meine Worte. wurde sie neben vielen Wissenschaftler:innen interviewt (ab ca. Minute 26:00), er ist in der ARD-Mediathek verfügbar bis zum 22.05.2028. 

Uns bringt das zur Frage, welche Wirkung die Kurzsprache auf unsere Realität haben könnte. Verkürzt sie auch unser Denken? Engt sie unsere Wahrnehmung ein? Beeinflusst sie, wie wir unsere Realität erleben? Kurz - knapp - einfach?

Grundsätzlich teilen wir die Auffassung (von Wittgenstein, Korzybski, Watzlawick u.a.), dass Sprache Wirklichkeit konstruiert. Deswegen sollten wir bewußt mit ihr umgehen, so wie z.B. Kübra Gümüşay in ihrem Buch "Sprache und Sein" an uns alle appelliert: Als Menschen eine Sprache nutzen, die ein Facettenreichtum existieren läßt. Damit ein gemeinschaftliches Denken in einer Welt voller Polaritäten und Diskurse auf Augenhöhe möglich sind.

Sprache kann unsere Realität begrenzen - und genauso auch öffnen. Den Vorschlag der Süddeutschen Zeitung greifen wir auch gern auf und erweitern unseren Wortschatz. Ein schönes Beispiel-Wort aus Brasilien, das uns im Deutschen fehlt, ist "Cafuné": Es beschreibt, jemandem mit den Fingern zärtlich durch das Haar zu streichen. Wuschelig schön!

Welche Worte kennen Sie, liebe Lesende, die in dieser Liste der SZ noch fehlen?