Herzlich Willkommen!

Wir freuen uns über Ihr Interesse an der Zukunft. Immer zum ersten Tag eines Monats hinterfragen wir hier Entwicklungen, Ideen, Visionen oder auch ganz pragmatische Ansätze zu einer lebenswerten Zukunft. Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare!



Dienstag, 1. Juli 2025

zufälltig zugefallen

Schon vor Jahren begannen wir uns die Frage zu stellen "Gibt es Zufälle?" - eine wissenschaftlich evidente Antwort haben wir nicht gefunden, wir haben keine empirische Studie gemacht und doch immer wieder festgestellt, da ist was dran am Zufall.

Letzte Woche begegnete uns eine neue Perspektive auf diesen Begriff in Form eines Zitates: "Ein Zufall ist, wenn jemandem zufällt, was fällig ist." Subversiv hören wir da mit, dass wir auch aus schwierigen Situationen immer eine Chance oder ein Geschenk mitnehmen können. Und das es manchmal besser kommt als gedacht oder geplant, wie Dürrematt auch sagte: "Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen." Vielleicht ist der Zufall eine wunderbare Überraschung. 

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen Juli voller schöner, fälliger Momente.

Sonntag, 1. Juni 2025

Der Miteinander-Muskel in action bei dem Künstler Elias Sime

Heute geht eine interessante Ausstellung in Düsseldorf zu Ende; es war die erste Einzelausstellung des äthiopischen Künstlers Elias Sime in Deutschland - und hoffentlich nicht seine letzte. Was Elias macht und wie er seine Kunst entstehen lässt, hat viel mit dem Miteinander-Muskel zu tun. 

Darüber wird in dem dem 4 minütigen Beitrag für die wdr-westart berichtet. Die Anthropologin Meskerem Assegued, die eng mit Elias Sime in Äthiopien zusammenarbeitet, bringt in einfache Worte, was den Miteinander-Muskel trainiert: "Es geht darum, präzise zu sein und ein offenes Herz zu haben." Auch das Zitat von Elias Sime drückt das aus: "Wir geben einander, und dadurch sind wir miteinander verbunden. So sollten wir alles betrachten." 

Sime nutzt oft elektronische Alltagsgegenstände, verändert sie und fügt sie in einer ausdauernden handwerklichen Arbeit neu zusammen. Die sonst unsichtbaren Gegenstände werden transformiert und erhalten eine neue Bedeutung, die weit über sie hinausweist. 


Das folgende Foto zeigt ein Detail einer Collage, für die Sime 20 Jahre lang rote Kabel gesammelt hat. Den Miteinander-Muskel zeichnet wohl auch eine große Portion Geduld aus.

 

Was uns hellhörig machte, ist seine Haltung zur Kooperation. Viele Leute helfen dem Künstler dabei, Material zu finden und zu sammeln. Zusammenarbeit ist ihm sehr wichtig. Zusammen mit Meskerem Assegued gründete er das Zoma Museum Addis Ababa, inspiriert von der zeitlosen und strukturell soliden Volksarchitektur Äthiopiens. Das Zoma Museum ist viel mehr als nur ein Ausstellungsraum, es ist eine Brücke, die Kreative aus der ganzen Welt in einem gemeinsamen Engagement ökologischen Kunstschaffens. Über seine Galerien hinaus bietet das Museum eine Bibliothek, ein Kinderzentrum, einen essbaren Garten und eine Grundschule. Es beherbergt auch eine Kunst- und Volksschule, ein Amphitheater und einen Museumsshop - ein wahres künstlerisches Ökosystem, das im Herzen von Addis Abeba pulsiert.

Bei Elias Sime ist der Miteinander-Muskel wirklich in action. 

 


 


 

Donnerstag, 1. Mai 2025

Futter für den Miteinander-Muskel: Grmpfl und Bingo

"Irgendwas stimmt noch nicht" oder "Ich habe ein komisches Gefühl im Bauch" - wie geht es dann gut weiter liebe Lesende? Maja Storch empfiehlt Ihnen, das sog. Würmli zu Rate zu ziehen. Jede(r) von uns verfügt über eins und das Würmli weiß innerhalb von Sekunden, ob ihm eine Situation oder Aktion gefällt oder nicht - allerdings kann es das nicht gut in Sprache packen, sondern signalisiert 

  • ein "Grmpfl" = "bloß weg hier" 
  • oder ein "Bingo" = "mehr davon".

Sie fragen sich, wozu das gut sein soll? Nur ein Beispiel: Im Teammeeting wird entschieden, wer die Leitung für ein neues Projekt übernehmen soll. Das Gespräch nähert sich der Abstimmung - und Karin hat dieses komische Gefühl im Bauch, kann es aber gerade nicht in Worte fassen, will keinen verletzten und sich auch nicht ausschließen. Um nicht aufzufallen, stimmt Karin der Mehrheit zu. Als sie bei der Fahrt nach Hause darüber nachdenkt, wird ihr klar: Mit diesem Projektleiter möchte Karin nicht zusammenarbeiten, weil er in Ihren Augen zu dominant ist, sich in alles einmischt und ihre Ideen als seine ausgibt. Was tun? Jetzt nochmal die Entscheidung rückgängig machen? Wie soll das gehen?

Maja und Johannes Storch zeichnen in ihrem Buch "Schluss mit dem Hintenrumgerede" auf, dass eine einfache Regel hier geholfen hätte. Stellen Sie sich vor, dass das Team das Würmli kennt und sich deswegen die Regel gesetzt hat: Wenn wir ein komisches Gefühl haben und es noch nicht formulieren können, sagen wir einfach " Ich habe da ein Grmpfl" oder "Es gibt da dieses Grmpfl".  

Welche Vorteile hat diese Regel?

Zunächst mal hätte Karin sich leichter überwinden können zu sagen Ich habe da ein Grmpfl. Sie hätte eben noch nicht das perfekte Argument oder die passenden Worte aussprechen müssen. Außerdem hilft das Grmpfl, dass alle wissen, irgendwas stimmt noch nicht - keine*r muss eingeschnappt oder verärgert darüber sein. Alle können jetzt einen gemeinsamen Ideenkorb starten und herausfinden, um was es bei dem Grmpfl geht. Das ist ein wenig wie Topfschlagen - das Team tastet sich heran und fasst das Grmpfl in Worte. Durch Integration von Einwänden kann das Team eine Entscheidung nachhaltiger und tragfähiger machen.

Die beiden Störche Maja und Johannes erwähnen eine weitere hilfreiche Regel: Nachkarteln ist erlaubt. Wir treffen die Entscheidung und hören in einer Woche nochmal in uns, ob die Entscheidung Bestand hat oder welchen Grmpfls wir zuhören.

Hier läßt sich ein Bogen zur psychologischen Sicherheit schlagen, die gerade in vieler Munde ist: Wenn sie herrscht, trauen sich die Teammitglieder, offen miteinander zu sprechen, Fehler zuzugeben, Fragen zu stellen oder Ideen zu teilen, ohne Bedenken oder Angst vor Bestrafung, Bloßstellung oder anderen negativen Konsequenzen zu haben (nachzulesen bei Amy C. Edmondson in ihrem Buch "Die angstfreie Organisation"). Wenn sich ein Team die beiden o.g. Regeln setzt und das Würmli beachtet, ist es auf einem guten Weg in diese Richtung. 

Wie sieht es in Ihren Teams aus, liebe Lesende? Ist das Würmli eine gute Ergänzung, damit sich alle Mitglieder psychologisch sicherer fühlen? Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall gutes Gelingen in Ihrer Zusammenarbeit.

Dienstag, 1. April 2025

Dranbleiben am Miteinander-Muskel-Training

Wir greifen unseren Gedanken vom letzten Post zum gesunden Zusammenleben nochmal (kurz) auf, diesmal fokussiert auf die Freundlichkeit. Denn im März

  • begann am 1. der Ramadan und Eine von uns las überall auf dem Instanbuler Flughafen ein sog. Ramadan Kareem (als Begrüßungsformel) "Habt einen großzügigen Ramadan: Mit Freundlichkeit sind wir alle eins". Neben dem Fasten sind Nächstenliebe und Selbstreflexion wichtige Ziele des "heiligen Monats". Bei uns ist bis Ostern ja noch ein bisschen Zeit...  

  • Am 24. war der "Weltglückstag" und dazu gab es einen Report. Auch hier taucht Freundlichkeit und gegenseitiges Vertrauen auf. Im Report ist u.a. nachzulesen, dass miteinander essen ebenso unser Glücksgefühl unterstützt wie mit mehreren Menschen zusammen in einem Haushalt zu leben. Prosoziales Verhalten reduziert die Wahrscheinlichkeit eines Todes durch Verzweiflung.

  • Die Andere von uns hörte im Deutschlandfunk vier Folgen zur "Macht derWorte" und wie "einfach" es z.B. ist, unser Gegenüber als Freund oder Feind da stehen zu lassen. Mit unserer Sprache gestalten wir unsere Wirklichkeit: es lohnt sich, sie sorgfältig zu wählen.
Das sind nur drei weitere Impulse, den Miteinander-Muskels weiter zu trainieren. Ihnen fallen bestimmt noch viele mehr ein, liebe Lesende!

Samstag, 1. März 2025

Eine Idee für den Miteinander-Muskel

Auch wenn uns die große Politik immer beschäftigt und bewegt hat, haben wir sie bisher hier aus dem Blog herausgehalten. Wir haben es immer geschafft, aus gesellschaftlichen Ereignissen etwas praktisches und zukunftsorientiertes zu entwickeln. Nachdem nun die AfD bei der Bundestagswahl im Osten nahezu alle Wahlkreise gewonnen hat und im Bundestag die zweitstärkte Fraktion stellt, kann zumindest eine von uns nicht mehr ihre Klappe halten. 

Wir beide blicken mit Sorge darauf, dass die AfD schon jetzt den gesellschaftlichen Ton agressiver macht, kompromissloser, brutal. Wir greifen nur ein Zitat aus dem dpa-factchecking heraus: Marcel Grauf (AfD) sagte 2015: "Ich würde niemanden verurteilen, der ein bewohntes Asylantenheim anzündet." Die Sprache wird polarisierter, es riecht nach Entweder-Oder. Es scheint wieder akzeptiert zu sein, dass es "minderwertige" Menschen gibt, deren Rechte hemmungslos beschnitten werden können. Aus unserer Sicht wird das unser Zusammenleben stark verändern. Und wir stellen uns die Frage, welche Auswirkungen wir in unserer Arbeit spüren werden. Welche Werte werden jetzt wichtig? Und teilen wir diese Werte?

Für uns ist dieses Wahlergebnis ein Aufruf, die eigene Haltung auf den Punkt zu bringen und zu sagen, was aus unserer Sicht für ein gesundes Zusammenleben wichtig ist: Menschlichkeit, Empathie, Lösungsorientierung und die Würde des Individuums.

Unser Ziel ist, Vielfalt in einem Raum willkommen zu heißen und miteinander im Gespräch zu halten. Dazu gehört auch, Grenzen zu vereinbaren.  Anstelle des Rechts des Stärkeren favorisieren wir "Konsent"-Entscheidungen, die in der agilen Organisationswelt gelebt werden, und die insbesondere Einwände für  Entscheidungen fruchtbar machen. Dieses Oszillieren zwischen "empfangen" sowie erkunden der Position der Anderen und "senden" der eigenen beschreibt Klaus Eidenschink in seinem aktuellen Artikel "Liebe Konflikte: Jetzt rede ich und damit basta!" in der Zeitschrift ManagerSeminare. Beide Verhaltensweisen haben ihre Berechtigung und wir tun gut daran, beide zu trainieren, um sie in den passenden Situationen zeigen zu können. 

Am Morgen nach der Wahl sahen wir die NANO-Sendung "Koalitionsbildung: Kompromisse für die Demokratie", und können ein kurzes Reinschnuppern empfehlen: In den ersten zehn Minuten wird "der schlechte Ruf" von Kompromissen hinterfragt. Véronique Zanetti, Professorin für politische Philosophie an der Universität Bielefeld, erläutert, wie wichtig es ist, über den eigenen Schatten zu springen, um Lösungen zu finden - ohne dabei seine eigene Position/Meinung verleugnen zu müssen. "Business as usual" sind Kompromisse in der Politik für Professor Ulrich Willems, der an der Universität Münster über die Kultur von Kompromissen forscht. Er blickt zuversichtlich auf die nächsten Wochen bis Ostern und die Verhandlungen von SPD und CDU.

Uns gefallen die "10 Regeln für Demokratie-Retter" von Jürgen Wiebicke:

1. Liebe Deine Stadt.
2. Mach' Dir die Welt zum Dorf.
3. Bleibe gelassen im Umgang mit Demokratie-Verächtern.
4. Fürchte Dich nicht vor rechten Schein-Riesen.
5. Verliere nicht den Kontakt zu Menschen, die nicht Deiner Meinung sind.
6. Packe Probleme nicht in Watte.
7. Verabschiede Dich von der Attidüde, eigentlich gegen diese Gesellschaft zu sein.
8. Warte nicht auf den großen Wurf.
9. Wehre Dich, wenn von "den" Politikern die Rede ist.
10. Verbinde Gelassenheit mit Leidenschaft.

Das Buch erschien bereits 2017 im kiwi-Verlag, und weist im Rückentext darauf hin, dass unser Demokratie-Muskel durch lange Passivität derzeit ziemlich untrainiert ist. Wir würden diese Muskelgruppe gerne um den Miteinander-Muskel ergänzen. Fünf von zehn Regeln sind auf der Seite "Zusammenhalt durch Teilhabe" kommentiert. Und auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung können Sie ein Video-Interview mit dem Autor sehen.

 

Samstag, 1. Februar 2025

Lachen und Farben

Der graue Januar ist vorbei, für den Februar wissen wir noch nicht genau, wie es wird - grau, mausgrau, noch grauer - und wir meinen nicht nur das Wetter.

Also haben wir beschlossen, auf die Suche nach Farben zu gehen und uns gegenseitig zum Lachen zu bringen, nicht zu einem zynischen, nein, zu einem herzhaften Lachen. Unser Weg führte uns durch einige Musen und aktuelle Ausstellungen, beleiten Sie uns!

Farben können wir sehen 

Zum Lachen bringt uns

Wo schauen Sie hin? Vielleicht sind es bei Ihnen Videos, Witzebücher ...?

Mittwoch, 1. Januar 2025

Zukunftsweg

Kürzlich fuhr eine von uns an einer Straße vorbei, die "Zukunftsweg" heißt. Eine schnelle Recherche bei google maps ergab drei Treffer - die Zukunft hat einen Weg in Wachtberg, in Wien und in Altenbeken. Und sowohl im Goms (CH) als auch in Gurten (A) kann man über eine "Zukunftsstraße" fahren. Außerdem hat die Zukunft einen -anker und einen -hof in Wien. Ist Wien die Stadt der Zukunft? 

Den "Zukunftsdialog" gibt es nur einmal - und den wollen wir auch 2025 pflegen und über neue Impulse für gute Wege in die Zukunft schreiben.

Wir freuen uns, wenn Sie dabei bleiben, liebe Leserinnen und Leser: wir wünschen Ihnen und Euch alles Gute für das neue Jahr!