Uns geht's damit schlecht. Und uns fällt es schwer, ein gutes Maß zu finden von Mitgefühl, Hilfsangeboten, Unterstützung, den-Mund-halten, tolle Vorschläge machen, und plappern, um die Stille zu vertreiben.
Wir haben einen Brief gefunden - ursprünglich aus dem privaten Umfeld - gleichwohl denkbar im Beruf: ein Kollege, der an Depression oder Krebs erkrankt ist oder den Tod einer geliebten Person ertragen muss...
"Liebes (Selbst/ Familienmitglied/ armes feygele, armes schwarzes Katzengeschöpf). Ich kann niemanden, den ich mag (leiden/weinen) sehen, ohne zu denken, dass es immer einen Weg gibt und ich ihn finden muss, indem ich (mich mehr anstrenge/ nach Lourdes pilgere/ Geld für einen Psycho-Analytiker auftreibe). Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich werde versuchen, Dein Leid, wenn möglich, zu lindern, indem ich (für Dich da bin/ eine bunte Afroperücke trage/Dir witzige Bücher schenke/eine große Portion Eis mit Dir verschlinge). Aber wenn das nichts bringt, heißt das nicht, das Du oder ich versagt haben. Ich werde Dich dafür bewundern, dass Du es schaffst, weiterhin (zu duschen/ den Müll runterzubringen/ einen neuen Tag in Angriff zu nehmen).“
Unserer Meinung nach verdeutlicht der Brief zwei Perspektiven - und ist für beide hilfreich - im Sinne von "entlastend":
- Angesprochen wird der, der leidet - und noch dazu vielleicht mit sich selber hadert, nicht genug/ nicht "das" Richtige getan zu haben.
- Und der, der beim leiden zusehen muss, kann ausdrücken, wie schlecht es ihm damit geht - wissend dass er nichts daran ändern kann.
Aber wir wollen Sie nicht zum Lesen animieren sondern dazu, miteinander zu sprechen. Wir wünschen Ihnen und uns gutes Gelingen bei anstehenden leidvollen - und gelassenen - Gesprächen.
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