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Sonntag, 1. Juli 2018

schwarz-weiß oder grau in allen Tönen?

Bei Susanne und Susanne entwickelt sich gerade der Eindruck, dass Menschen immer mehr in 0 und 1 denken und dass gerade aktuell im Trend liegt, Meinungen weiter auseinander gegen zu lassen; auf gegensätzlichen Standpunkten so lange wie möglich zu beharren; Gemeinsamkeiten klein und Unterschiede groß zu reden; die Welt in schwarz und weiß zu sehen.

black and white - diesen Titel trägt eine Ausstellung, die die eine Susanne besucht hat. Die Exponate sind überwiegend Bilder, Graphiken und Fotos in schwarz-weiß mit dem erstaunlichen Effekt, dass Strukturen und Muster, Licht und Schatten sehr deutlich hervortreten, und dass das Sujet durch die Reduktion geformt wird.

Die Bilder dieser Ausstellung zeigen noch mehr: dass die Künstler den Farbgegensatz schwarz-weiß nicht durchhalten, sie suchen die Grautöne dazwischen. Wir fassen das so auf, dass schwarz-weiß einfach nicht ausreicht, um die Welt darzustellen.

Der belgische Künstler Hans Op de Beeck macht das am Ende des Rundgangs erfahrbar:


Durch eine Flügeltüre tritt man in einen großen Raum, den er als Eingangshalle eines großen Hauses gestaltet hat. Das besondere: alles, bis auf die weißen Seerosen, wirklich alles ist grau, nicht schwarz, nicht weiß. Die Besucher tupfen die Farbe in das Grau und kommen in der Monochronie bunt zur Geltung.




Das Licht fällt diffus von der Decke und wirft Schatten, oder es beleuchtet Gegenstände. Die Wirkung: obwohl an allen Stellen das identische Grau verwendet wird, sieht es doch immer anders aus. Licht - das ist der Unterschied!

Hinsehen wollen und ohne Bewertung differenziert wahrnemen - das ist unsere tägliche Übung.








1 Kommentar:

  1. Sehr schön und (fast wörtlich) erhellend!

    Die Grisaille, die sich mit Malerei in Schwarz, Weiß und Grau beschäftig (oder genereller: monochrome Malerei) ist sehr ansprechend und schärft das Auge.

    Interessant auch: selbst ein Schwarz kann unter verschiedener Beleuchtung unterschiedliche Sinneseindrücke hervorrufen.

    Um den (doch sehr weiten) Bogen zu spannen, kann man Kommunikation (und Management!) als die Kunst der richtigen Beleuchtung bezeichnen.

    :-)

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