Herzlich Willkommen!

Wir freuen uns über Ihr Interesse an der Zukunft. Immer zum ersten Tag eines Monats hinterfragen wir hier Entwicklungen, Ideen, Visionen oder auch ganz pragmatische Ansätze zu einer lebenswerten Zukunft. Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare!



Montag, 1. November 2021

katastrophieren

Jetzt kommt wieder die dunkle Jahreszeit. Es ist nicht nur dunkel, sondern auch kalt und usselig. Raus macht überhaupt keinen Spaß mehr, vor allem, weil nur noch schlecht gelaunte Menschen draußen heruamlaufen. Wir sitzen in nicht gelüfteten Räumen und stopfen uns mit Dominosteinen voll. Irgendwann fühlen wir uns so unwohl, dass wir auch zu Hause nur noch rumstänkern. Das lässt uns einsam werden. Uns will sowieso keiner mehr was schenken. Und überhaupt, und es gibt auch keine Geschenke mehr, die Läden sind leer gekauft. Da bleiben nur noch die Lebkuchenherzen - bis wir platzen.

Dieser Absatz hat viel Spaß gemacht! Und wir empfehlen Ihnen das Spiel "Die totale Katastrophe" von Michael Stefan Metzner, das er in seinem Buch "Achtsamkeit und Humor. Das Immunsystem des Geistes." beschreibt, für lange dunkle Abende. Hier die verkürzte Anleitung:

Es macht viel Spaß, wenn man dieses Spiel zu zweit oder in einer Gruppe macht. Der erste lieferte jeweils die Vorlage mit der denkbar alltäglichsten und unspektakulärsten Situation, wie zum Beispiel das Bohren in der Nase. Der nächste demonstriert, dass man selbst in dieser Situation potentielle Gefahren und Katastrophen finden kann, wenn man sich nur ein wenig Mühe gibt. Der Nächste führt die Geschichte dann einen Schritt weiter in Richtung der „totalen Katastrophe“. Dann ist wieder der Nächste an der Reihe usw. – bis der Weltuntergang nahe bevorsteht.

Es ist dabei zu beachten, dass möglichst keine Gedanken oder Gefühle im Vordergrund stehen, sondern die Szene eher wie in einem Stummfilm von außen betrachtet wird.

Hier ein paar Vorschläge für die Startsituation:

o   Ich beuge mich vornüber und binde mir die Schnürsenkel.

o   Es klingelt an der Tür.

o   Ich huste.

o   Als ich zum Tee greifen wollte …

Der Witz an der Sache ist, dass wir bei diesem Spiel genau das praktizieren, was unser Geist sonst ungefragt treibt, wenn wir uns Sorgen machen. Tun wir es jedoch mit Absicht, so haben wir darüber Kontrolle, sitzen also quasi am „Steuerrad“ unseres Geistes und fühlen uns weniger ausgeliefert. Man kann das insofern als paradoxe Intervention sehen. Das ist so, als wenn man etwa bei Schlafstörungen versucht, auf dem Rücken liegend die ganze Nacht über wach zu bleiben. Es nimmt jeglichen Erfolgsdruck im Kampf gegen das Symptom, wenn ich es absichtlich erzeuge oder vielleicht sogar übertreibe.

Und außerdem kann es sein, dass ich meine eigenen Gedanken bei der nächsten Gelegenheit, die mich ins Katastrophisieren bringt, etwas weniger ernst nehme. Weil ich das Ganze ja schon irgendwoher kenne.


Lachen als Bauchmuskeltraining hilft auch bei zu viel Weihnachtsschnuckerei.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen