"Irgendwas stimmt noch nicht" oder "Ich habe ein komisches Gefühl im Bauch" - wie geht es dann gut weiter liebe Lesende? Maja Storch empfiehlt Ihnen, das sog. Würmli zu Rate zu ziehen. Jede(r) von uns verfügt über eins und das Würmli weiß innerhalb von Sekunden, ob ihm eine Situation oder Aktion gefällt oder nicht - allerdings kann es das nicht gut in Sprache packen, sondern signalisiert
- ein "Grmpfl" = "bloß weg hier"
- oder ein "Bingo" = "mehr davon".
Sie fragen sich, wozu das gut sein soll? Nur ein Beispiel: Im Teammeeting wird entschieden, wer die Leitung für ein neues Projekt übernehmen soll. Das Gespräch nähert sich der Abstimmung - und Karin hat dieses komische Gefühl im Bauch, kann es aber gerade nicht in Worte fassen, will keinen verletzten und sich auch nicht ausschließen. Um nicht aufzufallen, stimmt Karin der Mehrheit zu. Als sie bei der Fahrt nach Hause darüber nachdenkt, wird ihr klar: Mit diesem Projektleiter möchte Karin nicht zusammenarbeiten, weil er in Ihren Augen zu dominant ist, sich in alles einmischt und ihre Ideen als seine ausgibt. Was tun? Jetzt nochmal die Entscheidung rückgängig machen? Wie soll das gehen?
Maja und Johannes Storch zeichnen in ihrem Buch "Schluss mit dem Hintenrumgerede" auf, dass eine einfache Regel hier geholfen hätte. Stellen Sie sich vor, dass das Team das Würmli kennt und sich deswegen die Regel gesetzt hat: Wenn wir ein komisches Gefühl haben und es noch nicht formulieren können, sagen wir einfach " Ich habe da ein Grmpfl" oder "Es gibt da dieses Grmpfl".
Welche Vorteile hat diese Regel?
Zunächst mal hätte Karin sich leichter überwinden können zu sagen Ich habe
da ein Grmpfl. Sie hätte eben noch nicht das perfekte Argument oder die passenden Worte aussprechen müssen. Außerdem hilft das Grmpfl, dass alle wissen, irgendwas stimmt noch nicht - keine*r
muss eingeschnappt oder verärgert darüber sein. Alle können jetzt einen
gemeinsamen Ideenkorb starten und herausfinden, um was es bei dem
Grmpfl geht. Das ist ein wenig wie Topfschlagen - das Team tastet sich
heran und fasst das Grmpfl in Worte. Durch Integration von Einwänden kann das Team eine Entscheidung nachhaltiger und tragfähiger machen.
Die beiden Störche Maja und Johannes erwähnen eine weitere hilfreiche Regel: Nachkarteln ist erlaubt. Wir treffen die Entscheidung und hören in einer Woche nochmal in uns, ob die Entscheidung Bestand hat oder welchen Grmpfls wir zuhören.
Hier läßt sich ein Bogen zur psychologischen Sicherheit schlagen, die gerade in vieler Munde ist: Wenn sie herrscht, trauen sich die Teammitglieder, offen miteinander zu sprechen, Fehler zuzugeben, Fragen zu stellen oder Ideen zu teilen, ohne Bedenken oder Angst vor Bestrafung, Bloßstellung oder anderen negativen Konsequenzen zu haben (nachzulesen bei Amy C. Edmondson in ihrem Buch "Die angstfreie Organisation"). Wenn sich ein Team die beiden o.g. Regeln setzt und das Würmli beachtet, ist es auf einem guten Weg in diese Richtung.
Wie sieht es in Ihren Teams aus, liebe Lesende? Ist das Würmli eine gute Ergänzung, damit sich alle Mitglieder psychologisch sicherer fühlen? Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall gutes Gelingen in Ihrer Zusammenarbeit.
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