Wann haben Sie zuletzt mit anderen über ihre Zukunft gesprochen? Wie klar ist Ihr Bild von "der" Zukunft? Sehen Sie mehrere Szenarien und Zukünfte? In der aktuellen Ausgabe der Neuen Narrative spielt die Zukunft die Hauptrolle und es werden viele Möglichkeiten angeboten, über Zukünfte in Dialog zu gehen - mit sich selber und mit anderen.
Für die Zukunftsforscherin Lena Papasabbas ist der Mensch ein „Zukunftswesen“. Sie spricht im Umgang mit Unsicherheit und Zukünften auch von einer Haltung der „radikalen Zuversicht“ und erläutert: „Zuversicht heißt nicht, dass alles super wird, sondern dass ich mir zutraue, aus allem etwas Gutes zu machen, auch wenn es holprig wird.“
Stefan Bergheim lädt im deutschsprachigen Raum immer wieder zu Zukünfte-Laboren ein (z.B. am 24.10.25 zur KI). Er erklärt das UNESCO-Konzept der "Futures Literacy": So wir wie lesen und schreiben lernen können, können wir lernen, gemeinsam mehr positive Zukunftsbilder zu erdenken und uns so Gestaltungs- und Handlungsspielräume zu eröffnen. Sechs Kompetenzen sind dafür besonders hilfreich; sie sind in Fußnote 5 nachzulesen.
Um in Organisationen Zukunftsfragen ganzheitlicher zu betrachten, ist es laut Zukunftsforscherin Senem Wicki wichtig, die vorhandenen verschiedene Stimmen und Perspektiven zu hören. In organisationsübergreifenden Workshops nutzt sie zum Einstieg häufig als Methode das Futures Triangle nach Sohail Inayatullah (dieses ist detaillierter in der Mitte der o.g. Ausgabe beschrieben).
1. Pull of the Future (Sog der Zukunft):
Welche positiven Zukunftsbilder motivieren mich? Wofür lohnt es sich, Veränderungen anzugehen? Was zieht mich nach vorne?
2. Push of the Present (Stoß der Gegenwart):
Welche aktuellen Entwicklungen drängen uns zum Handeln? Was können wir nicht mehr ignorieren? Welche Chancen entstehen gerade jetzt?
3. Weight of the Past (Gewicht der Vergangenheit):
Was hält uns zurück oder verlangsamt uns? Welche Ängste oder Sorgen belasten uns? Welche alten Muster wirken nach?
Wer über die bis hierhin genannten Ideen weiter lesen und hören mag, könnte die z.B. Meditation ausprobieren, auf die in der Neuen Narrative verwiesen wird.
Oder das Buch von Florence Gaub lesen: Zukunft. Eine Bedienungsanleitung. Auch für sie ist die Zukunft keine ferne Zeit, sondern etwas, das alle Menschen ständig erzeugen - und zwar in 3D inklusive Bildern, Geräuschen und sogar Geschmack. Wobei 80% dieses Zukunftsdenken der alltäglichen Zukunft dienen: Was essen wir heute? Wann geht es zur Arbeit - und wann zurück? Wann haben die Kinder ihre Prüfung? Mit 14% folgt die Zukunft des kommenden Jahres: Ferien, Projekte oder Arztbesuche. Nur 6% unseres Zukunftsdenkens betreffen die nächsten 10 bis 15 Jahre: heiraten, ein Haus bauen, Karriereziele erreichen.
Jede(r) denkt also über die Zukunft nach und stellt sich die Zukunft vor - und da geht noch mehr, vielfältiger, zum Beispiel auch in Tag-Träumen: Wenn die Skizzen von Zukünften durch das Tagträumen entstehen, können sie durch Planung zur Realität werden. Im Buch gibt es viele methodische Impulse dazu, auch um gemeinsam, zum Beispiel in Ihrem Team, über Zukünfte in Dialog zu treten.
Ängste sind Gegner von Zukünften. Nicht alle Gefahren können vermieden werden, und die einzige konstruktive Art, mit der Gefahr zu leben, besteht nach Gaub darin, sie aktiv zu bewältigen. D. h. weder chronischer Pessimismus noch Optimismus erweisen sich als hilfreich.
Die Autorin empfiehlt Kreativität, Wissen, Weisheit, Vorstellungskraft und Fakten zusammen zu bringen, um den Möglichkeitsraum der Zukunft zu umreißen, sich das Beste vorzustellen, sich auf das Schlimmste vorzubereiten und mit Überraschungen zu leben. Genauso machen es Kiter!
Sie müssen ja nicht gleich ins Wasser gleiten, sicher haben Sie ein eigenes Bild von der Zukunft, oder?
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