Projektleiter oder Inhaber von Stabstellen haben in der Regel keine Weisungsbefugnis, sollen aber doch "irgendwie" Führen und sich durchsetzen. Sie sollen Probleme lösen, Konflikte klären, Innovationen generieren - nur anweisen, das sollen sie nicht. Wer sich einmal in dieser Zwickmühle befunden hat, kann ein langes Lied von endlosen Diskussionen und Machtspielen singen.
In unseren Workshops fragen wir uns immer wieder mit unsern Teilnehmern zusammen: Wie könnte Führung in dieser Situation aussehen? Wofür ist eine Führungskraft ohne Weisungsbefugnis da?
Und unsere Antwort ist: Eine Führungskraft ohne Weisungsbefugnis ist dazu da, einen Vorschlag für einen Weg einzubringen, ein grundlegendes Muster zu kennen, durch das sich das Team bewegen kann, um zu einer Lösung zu finden. Sie hat eine Idee, wie ein Prozess idealer Weise abläuft, an dessen Ende ein inhaltliches Ergebnis steht. Sie gestaltet den Prozess im Vertrauen darauf, dass sich die unterschiedlichen Interessen tragfähig verbinden lassen. Inzwischen wird diese Art zu führen als laterale Führung bezeichnet.
Schirm und Melone sind für laterales Führen nicht wirklich charakteristisch - am ehesten noch der Charme. Ohne Weisungsbefugnis bleiben vor allem überzeugendes Argumentieren, aktivieren und kooperieren als Handlungsoptionen. Eine Führungskraft ohne Weisungsbefugnis wird Teams aktivieren zu denken, zu kommunizieren, zu entscheiden und zu handeln. Sie wird immer wieder an das gemeinsame Ziel erinnern - zusammenfassen - visualisieren - bündeln - strukturieren - eine Ordung anstoßen und so die Entstehung eines gemeinsamen Denkrahmens unterstützen. Und sie versteht Wertschätzung und Feedback geben als ein Bestandteil des Prozesses.
Vielleicht erinnert Sie das an die Moderationsmethode - uns auch.
Und vielleicht denken auch Sie, dass die aktuellen Szenarien zum Arbeiten in Netzwerken, mit weniger Hierarchien und grösserer Flexibilität in Zukunft immer mehr laterales Führen brauchen - wir sind uns sicher - und gespannt auf Ihre Kommentare.
Montag, 1. Juni 2015
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