Über Spaziergänge und abgeschraubte Türknaufe

Susanne: Wusstest Du, dass Beethoven nach jedem Mittagessen an der frischen Luft spazieren ging und Papier und Bleistift mitnahm? 

Susanne: Frische Luft entspannt und durchlüftet das Gehirn - ja, das kann ich mir bei Beethoven gut vorstellen. Schriftsteller haben das auch gemacht, wir wissen das von Charles Dickens und Sören Kierkegaard. Ich mache es auch gerne - nicht nur alleine: Manchmal verlege ich Besprechungen nach draussen, wenn wir zu zweit sind und keine Unterlagen brauchen. Da kommen oft gute Ideen.

Susanne: Und das genaue Gegenteil - wie findest Du das? Sich zurück zu ziehen und zu versuchen, Störungen auszuschalten? Faulkner z.B. hat seinen Türknopf abmontiert, sobald er in sein Arbeitszimmer ging. Oder Mark Twain - wenn man ihn sprechen wollte, hat man sich nicht in sein Arbeitszimmer getraut sondern erst in ein Horn geblasen.

Susanne: Ne ganz so extrem brauche ich es nicht. Aber die Vorteile mobiler Arbeit schätze ich sehr: Wenn mir irgendwo zuviel Trubel ist, suche ich mir mit meinem Laptop eine ruhige Ecke. Das wäre ja früher nicht möglich gewesen, mit dem ganzen Schreibtisch umzuziehen.
Und ich kenne Leute, die sich im Grossraumbüro Kopfhörer aufsetzen, wenn sie sich konzentrieren wollen. Das ist so ähnlich wie bei dem amerikanischen Maler Newell Convers Wyeth, der sich bei Konzentrationsproblemen Scheuklappen aus Pappe an die Brille klebte. Man wird dann allerdings von den Kollegen für etwas sonderlich gehalten - schade eigentlich.

Susanne: Und misst Du Deine Produktivität? Hemingway z.B. hat täglich seine Worte gezählt und in einer Tabelle eingetragen.

Susanne: Hmmm - so selbstdiszipliniert bin ich nicht - das macht dann wohl den Unterschied zwischen diesen berühmten Menschen und mir aus  ;-)
Aber weitere Anregungen für eine produktive Tagesgestaltung kann man sich von hier ruhig noch holen.

Susanne: Ja - viel Spass beim weiteren Schmökern.