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Freitag, 1. November 2019

Vereindeutigen wir unsere Welt?

1 und 1 = 2! Oder ist es doch eine Internetfirma aus Montabauer? Im Fach Mathematik gibt es klare und eindeutige Gleichungen, aber schon eine Schulstunde später kommt es im Fach Deutsch auf Interpretationen an. Unser Denken kann beides, aber was bevorzugen Sie für Ihr Leben: eine eindeutige Gleichung? Oder einen Interpretationsspielraum? Oder jedes zu seiner Zeit.

Wer ein Machtwort oder eindeutige Anweisungen einfordert, erhofft sich in der Regel Sicherheit. Wenn ein Gesprächsteilnehmer eindeutig Recht haben will, ist die Kommunikation eigentlich schon zu Ende. Dagegen kann Mehrdeutigkeit interessant sein und gemeinsames Nachdenken, gemeinsames Ideen finden, Entwicklung und Veränderung erlauben.

Dazu hat der Islamwissenschaftler Thomas Bauer Impusle formuliert. Seine Diagnose: unserer Gesellschaft mangelt es an Ambiguitätstoleranz. Wie gut können wir Unterschiede auhalten? Wie gut können wir damit umgehen, wenn jemand nicht nach unseren Erwartungen sondern anders ist, denkt und handelt? Mit dieser Frage im Kopf kann man von Foren-Beiträgen recht ernüchtert sein.

Seine Therapie: er plädiert für mehr Mehrdeutigkeit und wirkliche Vielfalt. In Fallbeispielen zeigt er "Kulturen der Ambiguität" und beschreibt im Kontrast dazu, wie Religionen, Kunst und Musik eindeutiger, gleichgültiger und bedeutungsloser werden.

Er war neulich im Deutschland-Radio zu hören - oder falls Sie lieber mit einem Griff in Ihre Tasche Lesestoff hervorzaubern, gibt es seine Gedanken auch in der Reclam-Reihe "Was bedeutet das alles?"


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