In der vergangenen Woche hatten wir beide in unterschiedlichen Gruppen dasselbe Erlebnis. Wenn man alles schlecht sehen will, dann ist auch alles schlecht. Die Automatismen ziehen uns schnell auf die dunkle Seite des Mondes. Das Positive zu sehen und zu hören erfordert, dass wir unsere Aufmerksamkeit bewusst darauf richten, dass wir uns also entscheiden, auch die guten und angenehmen Aspekte zu realisieren und als wahr zu nehmen.
Wir fügen daher gerne der Frage "Was ist gestern gelaufen?" das Wort GUT hinzu "Was ist gestern gut gelaufen?" Und schon richten wir unsere Erinnerungen (und unsere nächsten Aktionen) auf die helle Seite des Mondes. Das klingt für Sie selbstverständlich? Sollte es sein! Vielleicht haben Sie Lust auf ein Experiment für einen Vormittag, an dem Sie sich selber beobachten. Welche Aspekte eines Menschen, einer Sache oder einer Situation bemerken Sie - zuerst? Wie können Sie Ihre Beobachtung/ Wahrnehmung ggf. durch ein positiv gefärbtes Adjektiv ergänzen?
Schon mal vor langer Zeit (2015) schrieben wir über "Apreciative Inquiry (AI)" als eine Vorgehensweise, die Matthias zur Bonsen und Carole Maleh in ihrem Buch dazu mit "wertschätzender Erkundung" übersetzen: "Momente der Freude und Facetten von Brillanz" werden hinterfragt, um Ressourcen und Potenzial zu entdecken - und weiterzuentwickeln. Und Sie, liebe Leser:innen denken vielleicht gerade an das "Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung", das uns allen immer wieder im Alltag begegnet?
Warum steuern wir unsere Aufmerksamkeit so entschieden? Ganz einfach. Ein Mensch, eine
Sache bzw. eine Situation ist nie ausschließlich gut oder schlecht
sonderen immer vielfältig. Um das in Worten auszudrücken, können Sie gleich das nächste Experiment am Nachmittag starten: Fasten Sie das Wort IST - im Sinne einer Zuschreibung "Das ist so". Wenn Sie sich selber so sprechen hören, probieren Sie folgendes aus: Sprechen Sie weiter und formulieren "Ich sehen das so - ich erlebe das so" - was verändert sich?
Eine erstaunlich gute Gelegenheit, sich in dieser Wortwahl zu üben, könnte der Daily-Check-In, auch Morgenrunde oder Teamsprint genannt, sein. Was verändert sich durch die Frage "Was ist gestern gut gelaufen?"? und durch eine Formulierung wie "Ich erkenne da ein Problem - wie seht ihr das?"
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